Sonntag, 04.09.2022
Die Anreise führt uns in den Süden Deutschlands nach Neuenburg am
Rhein, wo wir am frühen Abend unser Hotel für die Zwischenübernachtung erreichen. Mit einem gemeinsamen
Abendessen endet der erste Tag.
Montag, 05.09.2022
Über Lyon, dem Verlauf der Rhône folgend, führt unsere Weiterfahrt bis kurz vor Arles. Am Tor zur Camargue liegt unser beschauliches Hotel nördlich der Stadt am westlichen Rhône-Arm in
Fourques. Hier gibt es einige kleine Restaurants und die geschichtsträchtige
Altstadt von Arles ist in dreißig Minuten Fußweg erreichbar. Bars und
Restaurants locken mit Blick auf das Amphitheater, oder soll es lieber das Nachtcafé von van Gogh sein oder ein kleines Restaurant an einem verborgen liegenden Platz. Eins ist sicher: die
Auswahl wird schwer. Vielfältig sind die großartigen Gebäude unterschiedlicher Epochen, die Spuren van Goghs, das Flair der Quartiere mit ihren vielen Plätzen, manchmal offen und mondän
und manchmal klein und heimelig wie ein Wohnzimmer. Wir freuen uns darauf, der Stadt so nah zu sein.
Dienstag, 06.09.2022
Begleitet von einem der renommiertesten ‚guide nature‘, dem Biologen Frédéric Bouvet, werden wir heute die Camargue erkunden und uns vom reichen Leben in den verbliebenen Salzsümpfen
des gewaltigen Mündungstrichters der Rhône in den Bann schlagen lassen. Schon auf dem Weg, gleich hinter Arles schallt es immer wieder „rex (oder linx) ein Blauracke“ mit
liebenswertem Akzent von Frédéric durch den Bus. Dann tauchen unzählige Flamingos, Fischadler und Watvögel auf und auch Kuh-, Seiden-, Rallenreiher, Sichler, Seidensänger,
Stelzenläufer und vieles mehr warten darauf, von uns entdeckt zu werden. Mittags gibt es ein für uns organisiertes „französisches“ Picknick, denn in der Abgeschiedenheit des Gebiets
gibt es keine Restaurants. Am Nachmittag geht es nach einem kleinen Verdauungsspaziergang zu den Camargue-Pferden und Stieren an den äußersten Zipfel der Mündung, entweder für
Beobachtungen an einem flachen See oder für einen Sprung ins Mittelmeer. Abschließend, wenn noch etwas Zeit bleibt, studieren
wir eingehender die Salzgewinnung und die Rotfärbung in Absetzbecken und Frédéric führt uns kenntnisreich in das erstaunliche Leben der Flamingos ein.
Mittwoch, 07.09.2022
Mittwochs ist Markttag in Saint-Remy-de-Provence – eine Gelegenheit, die wir unbedingt nutzen wollen, die sehenswerten Gassen und das farbenfrohe und von Düften durchsetzte Markttreiben auf eigene Faust zu erkunden. In den Kulissen der Altstadt ist es einer der schönsten Märkte, die es zu erleben gibt. Doch Saint Remy, das Zentrum der Alpillen und für viele der Inbegriff einer malerischen Provence-Stadt mit mediterranem Charme, hat mehr zu bieten: Hier hat Vincent van Gogh nach seinem Zusammenbruch ein Jahr in der Nervenheilanstalt verbracht, und auch gemalt. Auf den Spuren und den Plätzen seiner Kunst werden wir am Nachmittag für zwei bis drei Stunden von einer Gästeführerin begleitet. Ein informativer Spaziergang, der aus der Stadt heraus, nach Glanum, mit Zeugnissen der römischen Vergangenheit am Fuß der Alpillen, führt.
Donnerstag, 08.09.2022
Nach der Beschaulichkeit und den Einblicken in die provençalische
Lebensart geht es am heutigen Tag noch einmal in die Alpillen. Diesmal jedoch stehen die Naturlandschaft und die Vogelwelt dieses nur etwa 500 m hohen Gebirgszuges im
Mittelpunkt.
Zusammen mit Frédéric werden wir von Saint Remy aus in diese Bergwelt aufsteigen, etwa um Habichts- und Schlangenadler oder andere Vogelarten aufzuspüren, die Felsenfestung
Les-Baux-de-Provence zu besuchen und dabei die Vielfalt dieses Parc naturel kennenzulernen. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast wandern wir durch die lichten Kiefernwälder der
Alpilles, um nach einigen steileren, aber gut zu bewältigenden Passagen, zu traumhaften Ausblicken zu gelangen. In der hereinbrechenden Dämmerung wollen wir bei Wein, Oliven
und anderen provençalischen Köstlichkeiten auf einem Weingut den Rufen der Uhus lauschen, die sich in der nahen Felswand zur Jagd sammeln.
Freitag, 09.09.2022
Ein letztes Mal nimmt uns Frédéric mit auf Entdeckungstour. Erneut zieht es uns in das weite Mündungsdelta der Rhône, wo uns Frédéric mitten ins Herz der Camargue führt,
in Schutzgebiete,
wie den „Tour du Valat“ oder die „Bac de Barcarin“. Er öffnet uns Türen, die den „normalen Besuchern“ verschlossen sind und gibt uns dabei Einblick in die letzten noch
fast unberührten Teile der ursprünglichen Camargue und deren ungeheure Artenvielfalt. Wir dürfen uns freuen auf zahlreiche Zugvögel, Flamingos und große Schwärme von
Fluss- und Brandseeschwalben sowie viele Enten- und Watvogelarten. Über den flachen Lagunen suchen Fischadler
zu dieser Zeit nach Beute. Auch für die Mittagsrast hat Frédéric ein Erlebnis versprochen: ein rustikales Restaurant inmitten der Wildnis wartet mit schattigen Plätzen und
typischem Speiseangebot auf uns. Am Nachmittag dann besuchen wir ein anderes Schutzgebiet: die letzte in Mitteleuropa erhalten gebliebene Steinsteppe, die Crau. Der
Kontrast könnte nicht größer sein. Genutzt wird sie seit alters her vor allem in den regenreichen Wintermonaten zur Schafbeweidung. In dieser fast baumfreien, kargen und
von der Sonne ausgebrannten Landschaft können nur echte „Lebenskünstler“ bestehen: Blauflügelige Ödlandschrecke, Wolfsmilchschwärmer, Feuerlibellen und andere prächtige
Insekten, oder Zwergtrappen, hunderte von Turm- und Rötelfalken, Rothühner oder Mittelmeer-Steinschmätzer unter den Vögeln. Zwischen den glatten Kieseln im
voreiszeitlichen Flussbett der Durance wurzeln Hungerkünstler wie Affodil, Zypressenwolfsmilch, Golddistel und andere. Dies alles, begleitet von dem betörenden Duft
unzähliger Kräuter, macht den Aufenthalt in der Crau zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Samstag, 10.09.2022
Der heutige Sonnabend, einem Ruhetag für unseren Busfahrer, ist im Besonderen Arles gewidmet. Keine andere Stadt ist so reich an Baudenkmälern, in keiner ist das
römische Erbe so gegenwärtig und keine besticht so sehr durch ihren unaufdringlichen Charme. Es ist Markttag und ein unglaublich farbenfrohes Treiben voller Düfte in
den Straßen: Unter die Aromen des allgegenwärtigen Lavendels mischen sich die der Tapenaden, frischen Brote, der leckeren Ziegenkäse oder der überbordenden
Gewürzstände. Bei einem geführten Stadtrundgang am Nachmittag werden wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt kennenlernen: Zunächst die Basilika St.
Trophime, dann Reste des Forums unmittelbar angrenzend an Lebensorte van Goghs, denen wir immer wieder mit Tafeln seiner Bilder begegnen. Auch die Arena liegt auf
unserem Weg. Auch heute noch finden hier Stierkämpfe statt, allerdings provençalische, bei denen die Stiere die wahren Helden sind. Es bleibt genug Zeit, diesen Tag
ganz gemütlich ausklingen zu lassen oder für eine der zahlreichen Ausstellungen des jährlich stattfindenden Fotografie-Festivals zu nutzen.
Sonntag, 11.09.2022
Den letzten Tag im Westen der Provence widmen wir den in der Nähe von Arles gelegenen Ausläufern der Alpillen. Eine von Pausen unterbrochene etwa dreistündige leichte Wanderung führt uns
zunächst zum Aqueduc-de-Barbegal – im Gegensatz zur weithin bekannten Pont du Gard, die nicht in der Provence liegt, ein echter Geheimtipp. Dann geht es weiter zur Moulin de Daudet,
einer
alten Windmühle, nach der Daudet eine Sammlung kauziger Geschichten benannt hat. Hinab geht es nach Fontvieille. Diese kleine beschauliche Stadt lockt mit einigen kunstvollen Vorgärten voll
überbordender Blütenfülle und mit der Möglichkeit zu einer Mittagsrast in einem der vielen kleinen Restaurants. Das Programm beschließen wir mit der Besichtigung eines außergewöhnlichen
Kunstprojekts, mit dem die vor allem historisch geprägte Stadt Arles unter Mithilfe finanzstarker Mäzene ihren Anschluss an das 21. Jahrhundert gestaltet. Ganz modern ist der von Frank Gehry
entworfene Turm, als weithin sichtbarem Hingucker dieses Projekts. Ein letzter Abend in dem wunderbaren Arles liegt vor uns!
Montag, 12.09.2022
In der zweiten Woche unserer Reise wollen wir den wilderen Osten der Provence erkunden. Um die Fahrzeiten zu verkürzen, wechseln wir unser Hotel und ziehen nach Apt, zwischen den
Naturparken der „Montagne du Luberon“ und dem „Plateau de Vaucluse“ gelegen. In der „Hauptstadt des Luberon“ treffen wir noch einmal auf die französische Lebensart, etwas beschaulicher
als in Arles oder St. Remy, aber nicht weniger interessant. Der Weg dorthin beschert uns einen Blick in einen Höllenschlund, aus dem zumindest zur Schneeschmelze gigantische Mengen
reinsten Wassers quellen. Wir bewegen uns entlang der ersten Meter der Sorgue in einem wunderbaren Spiel von Licht und Schatten über einer begeisternden Vielfalt von Grüntönen. Nur etwas
flussabwärts folgt ein kleines Städtchen, Isle-sur-la-Sorgue, von Kanälen mit zahlreichen Schaufelrädern umgeben. Hier wollen wir Mittagsrast halten. Dann geht es weiter nach Apt. Unser
Hotel liegt etwas westlich der Altstadt, die über einen kurzen Spaziergang auf der ehemaligen Bahntrasse leicht erreichbar ist. Am Abend dinieren wir auf französische Art in einem
örtlichen Restaurant.
Dienstag, 13.09.2021
Der erste Ausflug von unserem neuen Standort führt an die nördlichen Hänge der „Monts de Vaucluse“ nach Monnieux, dort wo der Fluss Nesque eine tiefe Schlucht in das weiche Gestein
gegraben hat. Die „Gorges de la Nesque“ gehören zu den eindrucksvollsten Naturlandschaften der Provence und bei unserer Wanderung werden wir einem Weg entlang des Plateaus
folgen, der immer wieder gewaltige Einblicke in die herbe Schönheit dieser Gebirgslandschaft geben wird. Schlangenadler könnten hier auftauchen. Bunte Schmetterlinge suchen auf
Wildblumenwiesen mit Herbstzeitlosen, Kleinem und Großen Wiesenknopf, Skabiosen, Salbeiarten und Flockenblumen nach Nektar. Nach einem kleinen Picknick am See wenden wir uns dem
Lavendel zu, denn schließlich sind wir hier mitten im Gebiet des Lavendels. Die Ernte ist inzwischen abgeschlossen, nur vereinzelt treffen wir auf noch blühenden Lavendel. In der Nähe
von Sault besuchen wir eine Lavendel-Destillerie und erfahren in dem kleinen Biobetrieb sehr authentisch etwas über diese Charakterpflanze der Provence.
Mittwoch, 14.09.2022
Am Vormittag geht es zunächst bei
Donnerstag, 15.09.2022
Dieser Tag ist dem Ocker gewidmet, aus dem die typischen Farben der Provence stammen. Zunächst geht es in die Gegend von Rustrel, wo wir bei einer Wanderung die aufgelassenen
Ockersteinbrüche des „Colorado Provencal“ erkunden. So wie die Häuser in den Ortschaften dieser Region leuchten uns Hügelketten in einer ganzen Palette von Ockertönen
entgegen, von Safrangelb und Erdbraun über Karmesin und Zinnober bis Weinrot und Violett. Eine Kulisse, die geradezu zum Fotografieren und zum Schwelgen in Farben
einlädt. Darüber der sagenhaft blaue Himmel der Provence... So voller Erdfarben erwartet uns später auch die Stadt Roussillon, deren Häuser eng auf einem Ockerfelsen
zusammengedrängt weit über die Ebene leuchten. Enge Gassen mit farbenprächtigen Häusern, freundliche Cafés und gemütliche Restaurants laden ein, am Nachmittag durch den Ort zu
bummeln und den Tag auf französische Art ausklingen zu lassen.
Freitag, 16.09.2022
Auf der Rückreise lassen wir noch einmal Lavendelfelder und die liebliche Landschaft des Luberon an uns vorbeiziehen, passieren das eine oder andere Dorf und nehmen
Abschied von der Provence und der französischen Lebensart, die uns auf dieser Reise begleitet haben. Schließlich erreichen wir die Autobahn und folgen der Rhône gen Norden
zu unserem Zwischenübernachtungshotel in Neuenburg am Rhein.
Montag – Freitag
08.30 – 16.30 Uhr
Am Vorwerk 10
27432 Bremervörde
Telefon
(+49) (0)4761 70 804